Mittwoch, 3. Juli 2013

7. St.Pauli Folk Festival 19. - 21. September vollständiges Programm

Vom 19. bis zum 21. September wird sich die Folk- und Akustik-Szene Hamburgs zum siebten mal versammeln und eine Lanze brechen für den Handmade- und Homegrown-Sound aus St.Pauli und den benachbarten Bezirken. Sechzehn Acts stemmen sich unnachgiebig gegen den Geschmack der Massen und die großen kommerziellen Festival-Konkurrenten.

Wie bereits im letzten Jahr steht auch diesmal der Americana-Sound im Vordergrund: Alternative Country, Blues, Old-Time Music und Bluegrass, doch daneben kommen auch britisch beeinflußter Folk und nicht klassifizierbare Akkustik-Punk-Derivate zu Gehör. Natürlich wie nicht anders zu erwarten auf dem St.Pauli Folk Festival: frei von abgehangenen Klischees und gewürzt mit Abseitigem, Skurrilem und Unerwartetem.

In der Tradition der „Basket Shows“ ist der Eintritt frei. Jeder gibt soviel er will und wem er möchte. Zum Teufel mit der kommerziellen Kultur, an der Hamburg zusehends erstickt!

Tummelplatz des akustischen Aufgebots wird zum vierten, aber leider zu letzten mal, die wunderbar schummrige Bühne des Fools Garden sein, der im Oktober nach 36 Jahren seine Pforten für immer schließt.
Da es fraglich ist, ob sich für das Festival und sein strikt nicht-kommerzielles Konzept eine neue Location von angemessener Größe finden läßt, kann es durchaus sein, daß damit nicht nur die Ära einer bedeutenden Kleinkunstbühne beschlossen wird, sondern auch die Geschichte des St.Pauli Folk Festivals zu einem Ende kommt. Sollte es so sein, geht das Festival immerhin mit dem besten Line Up zugrunde, das es je hatte!




Programmübersicht:

Do. 19. September 2013

The Memory Four
John Allen
LaBellaMaus
Strange Moon
Plzn Feuerwehr

Fr. 20. September 2013

Joseh
Cookie Tuesday
Jesco Schneemann
Acadian Post
Tennis

Sa. 21. September 2013

Ride Lonesome
R.J.Schlagseite
Strange Country
Jawbone
Honey and Steel
Elbdelta Rhythm Kings

Einlass 19:00
Beginn 20:00

Fools Garden

Lerchenstraße 113
Hamburg / Schanzenviertel


Donnerstag, den 19. September

The Memory Four

Das diesjährige Festival wird von einer besonders ungewöhnlichen Formation eröffnet. Ihre Wurzeln haben die vier Veteranen in der Hamburger Folkszene der 60er und 70er Jahre. Zudem sind sie Koryphäen auf dem Gebiet historischer Musikaufnahmen und „antiker“ Studiotechnik.
Nach über 20 Jahren musikalischer Stille haben sie ihre Gitarren, Bouzoukis und Banjos wieder bespannt und sich Cajon und Mundharmonika gegriffen, um in der Musikgeschichte zu wildern, wie man es noch nie gehört hat. Und über allem schwebt die Stimme von Jörn Lüthke, der mal wie Roy Orbison, mal wie Burle Ives klingt!
www.memory-four.de


John Allen
Der amerikanische Singer/Songwriter John Allen, der erst vor kurzem nach Hamburg gezogen ist, setzt das erste Alternative Country Highlight des Festivals. Sein musikalisches Spektrum reicht von Akkustik Pop über Country bis hin zum Punk und wird von so unterschiedlichen Einflüssen getragen wie Bob Dylan, Tom Waits, Chuck Ragan oder The Gaslight Anthem.
Auf dem Festival habt ihr wahrscheinlich die letzte Gelegenheit, ihn auf einer kleinen Bühne zu sehen, denn er wird Frank Turner auf neun Konzerten seiner Deutschland-Tour als Support begleiten!
johnallenmusic.wordpress.com

LaBellaMaus
Die Formation um Songwriter Christoph Maus spielt eine ausgesprochen eigenständige Mischung aus  akustischem Pop und Folk, die manchmal sogar mit einem überraschenden Schuss 70er Artrock-Humor à la Brian Eno aufgemischt wird. Doch nicht nur die Songs der Eimsbütteler sind unverwechselbar, auch die Instrumentierung ist ungewöhnlich. Denn neben Gitarre, Bass und Cajon werden erstmals Akkordeon und Oboe auf der Festivalbühne zu hören sein!
www.maus-of-music.com/labellamaus




Strange Moon
Die Band des Singer/Songwriters und gebürtigen St.Paulianers Frank Bittner spielen psychedelischen Folkpop reinsten Wassers. Die ausgefeilten Songs mit ihren musikalischen Wurzeln im britischem und amerikanischen Folk werden immer wieder aufgebrochen und ergänzt durch Improvisationen und unerwartete Soundimpulse der Multi-Instrumentalisten Arno Schegene und Tim Prigge.  So entstehen schwebende Klanglandschaften ähnlich denen, die die Beach Boys in ihrer psychedelischen Phase geschaffen haben. Für die großartigen Texte sind der Autor William Schwarz und Frank Bittner verantwortlich.
www.moonsound-records.de




Plzn Feuerwehr
Die pünktlichste Band der Welt, die Urzelle des Folkpunks an der Elbe seit 1999, die vielgeprüften Veteranen des Untergrunds, Thomas Gubelmann (Akkordeon), Heinz Egli (Geige), Ingar Milnes (Bass, keine Tuba!) und Frank Seele (Bierkistenschlagzeug), deren Wurzeln bis zu Abwärts und den Sugar Puffs zurück reichen, werden den ersten Tag des Festivals beenden und die Hütte, die sie selbst in Brand gesteckt haben, hoffentlich erst wieder löschen, wenn sich keiner mehr auf den Beinen halten kann!
www.plzen-feuerwehr.de




Freitag, den 20. September

Joseh

Den zweiten Tag des Festivals eröffnet der Singer/Songwriter Joseh Hanopol mit seinem vitalen und abwechslungsreichen Folkpop. Die Quellen, aus denen er seine mal schwermütigen, mal smarten, mal leidenschaftlichen Kompositionen speist, liegen vor allem in der Post-Nick-Drake-Songwriter-Szene Amerikas und kennen kaum Berührungsängste. Alles darin erscheint spontan aus einem sympathischen Durcheinander zwischen Morgenkaffee und Restalkohol, verblichenen Urlaubspostkarten und unbezahlten Rechnungen entstanden zu sein, und mit traumwandlerischer Unbefangenheit an den Abgründen des Alltäglichen vorbei zu tanzen.
www.josehmusic.com



Cookie Tuesday
An einem düsteren Januarabend bei zuviel selbstgebranntem Schnaps entdeckten Maike (Gesang, Banjo, Ukele) und Gesa (Fiddle, Gitarre) ihre gemeinsame Liebe zu Keksen und Oldtime Music und haben seitdem - zum Glück - nicht mehr voneinander gelassen.  In die Rezeptur ihres lebendigen Homemade Sounds mischten sie noch etwas Bluegrass und Swing und fertig war das hervorragende Duo Cookie Tuesday, das den Americana-Schwerpunkt des diesjährigen Festivals weiter vertiefen wird.
www.cookietuesday.com




Nils Schneemann
Zu den Klängen von Gitarre und Harmonium vereinen Jesco Schneemann und Nils Ferguson in ihren warmen, schwermütigen Songs das Beste aus US-Akkustikpop und Folk. Mit Jescos wundervoller und einfühlsamer Stimme, die Zach Condon zum verwechseln ähnlich klingt, und der kongenialen zweiten Stimme Nils Fergusons machen sie dort weiter, wo Nick Drake aufgehört hat. In ihren Kompositionen über die Schönheit des Herbstes oder ihre Hassliebe zu Amerika begeben sich die beiden sich niemals in die Untiefen der Klischees, sondern schaffen es, den Zuhörer in eine bessere, wirklichere Welt zu versetzen.
www.myspace.com/jescoschneemannmusic

Acadian Post
Seit zwölf Jahren zeigen sich Acadian Post um Sänger Hannes Klock unbeeindruckt von allen herbeigeredeten oder bereits totgerittenen Folk Revivals. Und ihre musikalischen Paten Nick Drake und Gram Parsons haben sich aus dem Jenseits ausgesprochen fürsorglich um ihre standhaften Schützlinge gekümmert! Trotz deutlicher Bezüge zu diesen Ikonen des Alternative Country bzw. des britischen Songgwritings, sind Acadian Post niemals bei ihren Vorbildern stehen geblieben, sondern haben sich mit bewunderungswürdiger und höchst seltener Stil- und Geschmackssicherheit ihren eigenen Weg gebahnt.
www.acadianpost.de




Tennis
Die Legende lebt - endlich auch auf einem Tonträger! Denn den werden die beiden Underground-Folk-Heroen Kid Gray (Gesang, Gitarre) und Ole Pistole (Pappkartonschlagzeug) nach den vielen Jahren, die ihre Fans darauf sehnsüchtig warten mußten, endlich der Öffentlichkeit präsentieren: ihre Debüt-CD "Hule Hule"!
In ihrem höchst eigenständigen Lof-Fi-Sound treffen französische Chansons auf Joy Division, ausgebremster Country-Trash auf sperrige Balkantristesse, lakonische Weltweisheit auf Suizidgefahr und Folkpunk-Trotz. Seit Anbeginn der Festivalgeschichte beglücken sie das Publikum bei ihren raren, exklusiven Auftritten mit unsterblichen Hits wie „Du dich selbst“ oder „Le Monde c´est la merde“.
Samstag, den 21.September





Sa. 21. September 2013

Ride Lonesome
Mit seinem neuen Projekt Ride Lonesome setzt Festivalgründer Thomas Piesbergen (Songwriting, Gesang, Autoharp, Mandoline) seinen Ritt durch die bluttriefenden Welten des Westerns weiter fort. Mit ihm reiten seit Beginn des Jahres Chantal Dominique Hartkopf (Geige), Sven Wulf (Bass) und Mike Jockers von Honey and Steel, der seine Lap-Steel Guitar diesmal gegen eine Western Gitarre eingetauscht hat. Auf den Spuren von Folk, Alternative Americana und Old Time Music durchstreifen Ride Lonesome die Wildnis der menschlichen Seele und erschaffen mit ihren starken, klaren und schwermütigen Songs eine hoffnungsfrohe Welt voll Mord und Totschlag, Selbstzerstörung und vertanen Chancen, voll Rache, Pulverdampf und Stacheldraht.
ride-lonesome.blogspot.com




R.J.Schlagseite
Was wäre das Festival ohne R.J.Schlagseite, den Hank Williams vom Hamburger Berg, mit seinen lakonischen, beißenden Songperlen über das Leben im Untergrund zwischen St.Pauli und Wilhelmsburg? Nicht zuletzt seit seinem großartigen Auftritt in dem Film „Pete the Heat“ von Henna Peschel, in dem er seine Hamburg Hymne „Mein Eldorado und mein Untergang“ zum besten gab, ist er das unvergleichliche Aushängeschild der Songwriter-Szene vom Kiez. Und in diesem Jahr wird er, nach langer Abstinenz, endlich wieder zur E-Gitarre greifen!
www.schlagseite.net




Strange Country
Eine schwarze Perle des Alternative Country in großer Besetzung! Der Sound des Sextetts um den Songwriter  John Flamingeaux hat die Schwere und Tragik der Bad Seeds und fließt zugleich mit einer luftigen, schlafwandlerischen Gelassenheit dahin, die ihresgleichen sucht. So gelingt es Strange Country ihr Publikum in einen unwiderstehlichen Strudel aus Fieberträumen vom Wilden Westen zu ziehen. Seit kurzem werden sie zudem von der magischen Stimme Alicja Jockers (Honey and Steel) unterstützt.
www.strangecountry.de




Jawbone
Wenn es um Bluegreass geht, kommt man nicht um Bobby Sundmacher (Gitarre, Banjo, Gesang) herum. Seit zwanzig Jahren sucht er Norddeutschland mit Bands wie Accoustic Fingers oder One Trick Pony heim. Auf dem Festival wird er mit Jawbone authentische, aufgeheizte Scheunenatmosphäre schaffen. Begleiten werden ihn Eberhard Marold (Kontrabass) und der großartige Simon Rick (Gitarre, Gesang), der bereits im letzten Jahr mit The High Road an der Seite von Ulli Buth für magische Momente gesorgt hat.
myspace.com/jawbonehamburg
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Honey and Steel
Im Zentrum dieses Projekts stehen Mike Jockers der seine Lap-Steel Guitar spielt, als wäre er gerade zu Fuß durch Death Valley gewandert, und Alicja Jockers, mit einer Stimme wie schwerer, würziger Waldhonig von tausendjährigen Redwoods. Schöner geht es kaum! Darum gruppieren sich, je nach Gegebenheit, manchmal bis zu vier weitere Musiker und lassen die Alternative Country Balladen zu einen wahren Wüstensturm anschwellen. Diesmal werden sie unter anderem unterstützt von John Flamingeaux, dem Kopf von Strange Country.
www.honeyandsteel.com




Elbdelta Rhythm Kings
Die Grand-Seigneurs der Hamburger Folk- und Oldtime-Szene und Betreiber des Mobile Blues Club Thorsten Fixemer und Florian Seyfarth beweisen auch mit ihrer neuen Formation, den Elbdelta Rhythm Kings, in der sie alte Straßenmusik- und Blues-Weggefährten um sich geschart haben, daß der Mississippi auch nur ein Fluß ist. In ihrem spannungsgeladenen, vielseitigen, federnden Oldtime Folk Blues legen die Elbdelta Rhythm Kings die wahren Wurzeln des Funk frei!
Sollten die Tage des St.Pauli Folk Festivals wirklich gezählt sein, könnte man zu keinem anderen Sound würdiger auf seinem Grab tanzen!


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